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Motorradreise USA – California State Route 1


Der legendäre Highway Nr. 1, der Pacific Coast Highway, ist eine der schönsten Küstenstraßen der Welt - eine Reise entlang der kalifornischen Pazifikküste.



Eigentlich sollte jetzt helllichter Tag sein. Wir rollen entlang der kalifornischen Küste, spürten gerade noch die Wärme der Sonne und bis zu deren Untergang sind es mindestens noch anderthalb Stunden. Es ist aber nicht mehr hell. Es ist dunkel. Dichter, beißender Rauch liegt in der Luft, Millionen schwarzer Flocken tanzen vor unseren Visieren. Wild zuckende rote und blaue Lichter lassen die Rauchschwaden um uns herum aufglühen und das ganze Szenario mutet eher nach LSD-Rausch als nach bildschöner ­Küstenlandschaft an.

Nach wenigen hundert Metern durch diese vermeintliche Weltuntergangsstimmung erkennen wir auch die Ursache. Rechts oberhalb von uns, hoch oben in den Hängen der Santa Monica Mountains toben gewaltige Feuerstürme. Die riesigen lodernden Flammenwände sind selbst durch den dichten Qualm gut zu erkennen, immer wieder glühen mächtige tiefrote Wolken auf.

Wir gehören zu den Letzten, die den Pacific Coast Highway in dieser Richtung noch pas­sieren dürfen. Aus der Gegenrichtung ist er schon seit über einer Stunde gesperrt. Nur noch Einsatzkräfte, Feuerwehr und Polizei dürfen in die schwarze ­Dunkelheit eintauchen. Wie wir später erfahren, gehörten die Waldbrände im Mai dieses Jahres zu den schwersten der vergangenen Jahrzehnte. Über 11.000 Hektar Wald ­fielen den Flammen zum Opfer und rund 4.000 Häuser in den Bergen zwischen Malibu und Ventura wurden evakuiert. Mit viel Glück finden wir bei Oxnard noch ein Zimmer für die Nacht. Es dürfte so ziemlich das letzte sein, viele ­Reisende stranden heute Abend hier und alle ­Gespräche drehen sich natürlich um die Busch- und Waldbrände.



Gut 150 Kilometer südöstlich waren wir heute Morgen gestartet. Im besonders bei Surfern ungemein beliebten Dana Point beginnt die California State Route 1, die CA 1, die grandiose Verbindung zwischen Süd- und Nordkalifornien. Ihr wollen wir von ihrem Beginn bis zu ihrem Ende hoch oben bei Garberville folgen. Schon auf den ersten Meilen bei Laguna Beach macht der Highway seiner Klassifizierung als National Scenic Byway alle Ehre. Er führt direkt an der Küstenlinie des Pazifiks entlang, gibt immer ­wieder den Blick frei auf fantastische Buchten, auf das glitzernde Wasser und die riesigen, weiß schäumenden Wellen des Pazifiks. Pacific Coast Highway eben, wie er hier auch offiziell heißt. Scheinbar unendliche grüne Wiesen und Weiden bestimmen auf der anderen Straßenseite die Landschaft.

Noch weit vor Long ­Beach taucht die CA 1 schließlich in das riesige Stadtgebiet von Los ­Angeles ein, der zweitgrößten Stadt der USA. Die umtriebige Viermillionenstadt wäre mit Sicherheit einen eigenen Urlaub wert. Da wir aber zum ­Motorradfahren hier sind, ließen wir L.A. einfach rechts liegen und folgten dem Highway 1 Richtung Norden. Bis wir schließlich kurz hinter Malibu in ­besagtem, pechschwarzem Rauch verschwanden.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Frühstück später rollen wir mit unserer BMW über den U.S. Highway 101. Nicht etwa, weil wir unseren Plan der CA 1 zu folgen aufgegeben hätten, sondern weil sich 101 und 1 für die nächsten Meilen eine gemeinsame Trasse teilen. Bis San Luis Obispo bleiben wir auf der vielspurigen 101. Der Trip über die breiten U.S. Highways ist nicht vergleichbar mit einer Fahrt über bundesdeutsche Autobahnen. Hektik, drängelnde Raser und schleichende Lastwagen sind hier eher unbekannt. Also können wir locker entspannt rechts und links schauen und mit Ruhe und Muße die Fahrt genießen – „rollen lassen“ heißt die Devise.



Nördlich der Irish Hills verlassen wir die 101 wieder und kurven via CA 1 hinunter an die ­Küste nach Morro Bay, das uns sofort bezaubert. Einladende Cafés, freundliche Menschen, urige Läden und eine heimelige Altstadt laden zum Verweilen ein. Morro Bay nennt sich selbst „das Gibraltar des Pazifiks“. Dies ist dem mächtigen Felsen „Morro Rock“ geschuldet, der den interessanten Naturhafen abschließt und schon in ­alten Zeiten ein wichtiger Orientierungspunkt für die Seefahrt war. Ganz in der Nähe des ­„Otter Rock Cafes“ lassen wir uns auf einer ­gemütlichen Terrasse die Sonne ins Gesicht scheinen, genießen einen köstlichen Cappuccino und schauen den Seehunden beim Spielen zu.

„Highway 1 – at its best“ könnte man ohne zu übertreiben die nächsten hundert Meilen nennen. In fantastischen Kurven und Schwüngen folgt das graue Band der kalifornischen Küstenlinie. Es sind nur wenige kleine Orte, die sich zu Füßen der Santa-Lucia-Berge an der Küste verteilen. Kein Wunder, schließlich führt erst seit gut 50 Jahren überhaupt eine geteerte Straße durch diese geniale Landschaft. Und welch ein Glück ist es heute, dass die Bewohner bereits früh über ein gesundes Bewusstsein für unberührte Natur verfügten und damit die vielen Bausünden verhinderten, die anderenorts aus dem Boden sprossen.

Eine konnte allerdings niemand verhindern: Hearst Castle. Mit diesem monumentalen Bau schuf sich der Zeitungsverleger William Hearst in den Zwan­zigerjahren sein eigenes Denkmal in Form eines gewaltigen Schlosses. 165 Zimmer, zahlreiche Nebengebäude, ein 30 Meter langes Neptun-Schwimmbecken im griechischen Stil mit italienischer Tempelfassade, 127 Hektar Garten, ein Kino sowie der weltweit größte ­Privatzoo und noch vieles mehr, vereint in einem wilden Stilmix aus allen Epochen und Landstrichen dieser Welt. Wer es mal so richtig kitschig möchte, darf sich diese kuriose Sammlung auch genauer anschauen. Natürlich nur im Rahmen einer offiziellen Führung mit höchst üppigem Eintrittspreis. Kiki und ich verzichten auf diese Show. Wir gönnen uns lieber ein paar Sonnenstrahlen an den Sandstränden unterhalb des Los Padres National Forest, aber nicht ohne uns in dem kleinen, aber feinen Örtchen Cambria mit ein paar leckeren, echt amerikanischen Cinnamon-Rolls (Zimtschnecken) versorgt zu ­haben.



Die steilen Felsklippen bei Big Sur lassen uns hoch über den Pazifik aufsteigen. Wie beim Blick aus dem Flieger liegt das strahlende, glitzernde Meer links unter uns. Der Highway 1 führt uns zielsicher in das Küstenstädtchen Monterey ­hinein, das uns gleich richtig sympathisch erscheint. Hier fiel im Juni 1967 mit dem Monterey Pop Festival der musikalische Startschuss zur Hippie-Kultur der „Love and Peace“-Gene­ration. Rund 100.000 begeisterte Fans feierten drei Tage lang fast alles, was in der Flower-Power-­Bewegung Rang und Namen hatte. Noch heute scheint ein besonders entspannter, relaxter Schleier über der Stadt zu liegen. Wir rollen hinunter auf die Cannery Row, parken die BMW direkt am Wasser und schlendern auf der ­belebten, aber nie hektisch wirkenden Hauptstraße zwischen unzähligen Schaufenstern, Bars und Cafés hindurch. Zwar sind die Motels in Montereys Downtown günstiger, aber weil es uns ­hier so gut gefällt, checken wir auch gleich in einem der vielen Hotels mitten im quirligen ­Zentrum ein.

Monterey und die gleichnamige Halbinsel entlassen uns am nächsten Morgen in die Monterey Bay. Die bildschöne Bucht zieht sich halbkreisförmig von Monterey hinüber nach Santa Cruz. Kurz geht die CA 1 in die California State Route 17 über, um sich kurz darauf wieder als grandiose Coast Road zu präsentieren. Ich halte mich an die Beschilderung hinein ins Zentrum von Santa Cruz. Wie Monterey ist auch Santa Cruz heute noch geprägt von der liberalen Haltung der Flower-Power-Bewegung der Sechziger und Siebziger. Und noch etwas ist symptomatisch für die Surf City USA: Erdbeben. Immer wieder schütteln kleinere Erdbewegungen den Boden durch. Schuld daran ist die San-Andreas-Verwerfung, die Grenze zwischen zwei Kontinentalplatten. Die amerikanische Platte zieht genau hier mit sagenhaften sechs Zentimetern pro Jahr an der pazifischen Platte vorbei. Das hört sich vorerst nicht so spektakulär an, ist aber ­immerhin für mächtige Beben verantwortlich. Und die sorgten in der Vergangenheit für gewaltige Schäden vor allem in und um San Francisco.

Wildes Donnern und Rumpeln erleben auch wir. Es ist aber kein Erdbeben und wir genießen es regelrecht. Wir sind unterwegs mit dem Giant Dipper. 1924 eröffnet, zählt die Holzachterbahn in Kaliforniens ältestem Vergnügungspark zu den echten Veteranen unter den weltweiten Fahrgeschäften. Was für ein ­Gefühl, sich mit den ­Wagen über waghalsige Holzgerüste in die Tiefe zu stürzen. Schon über 50 Millionen Fahrgäste waren hiermit unterwegs. Überhaupt ist Santa Cruzs Vergnügungspark, der über 100 Jahre alte Beach Boardwalk, ungemein beliebt. Klar, dass Kiki und ich uns den nicht entgehen lassen wollen. Dass der Eintritt nichts kostet, freut uns ­natürlich besonders.



Nördlich von Santa Cruz ragen die gleichnamigen Berge in den Himmel. Irgendwie können wir uns nicht entscheiden. Nehmen wir den Highway entlang der Küste? Rollen wir oben durch die Berge? Wir machen einfach beides. Vorbei an Boulder Creek schwingen wir uns über die fantastische, kurvenreiche Waldstrecke und zwischen mächtigen Redwood-Bäumen hindurch in die Santa Cruz Mountains. Welch eine Strecke! Kein Wunder, dass uns hier so viele Zweiradfahrer entgegenkommen. Regelmäßig geben die Bäume auf dem Kamm den Blick frei in die umliegende Landschaft. Tief ­unter uns liegt rechterhand die San Francisco Bay, auf der anderen Seite fällt der Blick weit über die Berge bis hinaus auf den Pazifik.

Bei Portola Valley trudeln wir in Alice’s Restaurant ein. Der angesagte Treff aller Motorradfahrer der Region ist nach Arlo Guthries gleichnamigem Song „Alice’s Restaurant“ benannt und seit den Sechzigern das Kultcafé schlechthin. Wen wundert’s? Urige Ausstattung, absolut freundliche Leute und eine verlockende Speisekarte mit Topqualität! Außerdem stehen fast ­immer hochinteressante Motorräder vor dem Holzgeländer. Ein bisschen gönnen wir uns noch die ­knackige Bergstrecke, dann lassen wir uns über die „92“ wieder an die Küste hinunterfallen. Aus den sonnendurchfluteten Bergen tauchen wir bei Halfmoon Bay direkt in einige kühlende Nebelschwaden. Rechts könnten wir gleich nach San Francisco abbiegen, hätten dann aber das gran­diose Küstenszenario unterhalb der Santa Cruz Mountains verpasst. Also geht es links herum und in wildem Wechsel von Sonnenschein und Nebelbänken zirkeln wir gen Süden zurück nach Santa Cruz. Warum auch nicht? Da hätten wir die Übernachtungsfrage auch gleich geklärt.

Am nächsten Morgen steuern wir San Francisco an. Viele Sehenswürdigkeiten stehen auf unserer Liste, die wollen wir uns aber alle für den Rückweg aufheben. Unser Ziel ist deshalb die grandiose Golden Gate Bridge, die uns über die San Francisco Bay nach Norden tragen soll. Wie so oft, versteckt sie sich auch heute in dichten Nebelschwaden. Später, auf dem Weg zurück, werden wir mehr Glück haben. Eigentlich woll­ten wir kurz hinter der Golden Gate einen Abstecher auf die Reyes-Halbinsel machen, der dichte Nebel verhindert aber jede Aussicht, also düsen wir weiter auf der CA 1, die uns dafür ­immer wieder mit tollen Küstenpanoramen verwöhnt. Bodega Bay, das weit über Amerika ­hinaus bekannte Filmstädtchen, empfängt uns mit einem wilden Nebel- und Sonne-Mix. Wir machen, dass wir hier wegkommen. Schließlich wurde hier der Film „The Fog – Nebel des Grauens“ gedreht und wer weiß, was hier gleich aus den dichten Schwaden steigt. Der Highway führt uns heute noch bis Mendocino. Das kleine Städtchen mit weniger als 1.000 Einwohnern gilt als Künstlerkolonie und lockt mit urigen Holzhäusern und einladenden Cafés. Schnell ist ein Platz für die Nacht ge­funden. Den Abend verbringen wir mit einem langen Spaziergang an der Küste – eine Wohltat für gestresste Motorradfahrerbeine.



Fort Bragg – ein schöner Ort zum Früh­stücken. Es ist noch frisch, jetzt am Morgen. Dennoch sitzen wir schon draußen, genießen die kühle, salzhaltige Luft des Pazifiks und den heißen, schwarzen Kaffee. Kiki und ich freuen uns auf die letzten Meilen der CA 1. Nicht, weil wir keine Lust mehr zum Fahren hätten, im ­Gegenteil. Auf dem letzten Abschnitt gibt der Highway noch mal alles. Eine kernige Biegung, der Asphalt wendet sich ab vom Pazifik und führt in unglaublichen Kurven in Richtung des U.S. Highways 101 hinauf. Riesige Redwoods stehen Spalier, während sich die Straße wie eine Schlange über Hügel und Senken windet. Ein geniales ­Finale!

Wir gönnen uns noch eine kurze Zugabe und nehmen die „Avenue of the Giants“, die urige Route durch dichte Redwood-Bäume, unter die Räder. Dann heißt es unwiderruflich Abschied nehmen von diesem ein­maligen Highway – San Francisco ruft. Aber das ist dann wieder eine ganz andere Geschichte.

Infos zur Tour

Allgemeines

Die California State Route 1 (CA 1), auch Highway 1 genannt, führt entlang der kalifornischen Pazifikküste. Meist verläuft sie zu Füßen der Coast Ranges, der mächtigen Küstengebirge. Auf dieser rund 1.050 Kilometer langen Verbindung zwischen Süd- und Nordkalifornien liegen auch Los Angeles und San Francisco, zwei faszinierende Metropolen.

Die CA 1 ist als National Scenic-Byway ausgewiesen, was besonders sehenswerte Natur- und Landschaftsgegebenheiten bedeutet. Auf kurzen Teilstücken teilt sie sich die Trasse mit dem U.S. Highway 101. Das Landschaftsbild ist sehr vielseitig. Steile, felsige Küstenabschnitte wechseln sich mit einladenden Sandbuchten ab, gewaltige Redwood-Wälder mit scheinbar unendlichen Wiesen und Weiden. Nette Städtchen locken mit Entspannung pur und in den Metropolen quirlt das Leben.

Highlights

Klar, die beiden Großstädte L. A. und San Francisco sind absolute Highlights, für die sich ein eigener Urlaub lohnt. Wir lieben als Erstes stets die hochinteressanten Touren mit den offenen Hop-On-Hop-Off-Doppeldeckerbussen. So kann man sich vorab orientieren und – wie der Name schon sagt – zwischendurch immer wieder aus- und zusteigen. Tickets für 24 oder 48 Stunden gibt’s am Bus.

Auf keinen Fall verpassen sollte man die Tour durch die Santa Cruz Mountains. Zwischen mächtigen Redwood-Bäumen hindurch schlängeln sich enorm kurven- und genussreiche Waldstrecken. Start in Santa Cruz, entlang der State Route SR 9, weiter auf der SR 35, unbedingt einkehren in der Kultstätte Alice’s Restaurant an der Ecke SR 35 / SR 84, zum Schluss die SR 84 über La Honda hinunter an die Küste und zurück nach Santa Cruz. Mit einem Besuch im Big Basin Redwood Park eine perfekte Tagestour!

Wer ein bisschen in echt amerikanischen Trubel eintauchen möchte, ist in Santa Cruz richtig. In der Surf City USA wird seit 1885 gesurft. Der Santa Cruz Beach Boardwalk ist der älteste Vergnügungspark Kaliforniens und eine Fahrt mit dem Giant Dipper, der Holzachterbahn von 1924, ist einfach unvergesslich.

Klein, aber fein ist Bodega Bay mit der Landspitze Bodega Head unweit Santa Rosa. Hier wurde Hitchcocks legendärer Thriller „Die Vögel“ gedreht und 17 Jahre später landete hier das Geisterschiff in Carpenters Klassiker „The Fog – Nebel des Grauens“. Viel Spaß beim Gruseln abends im Nebel!

Nicht mehr wirklich zur CA 1 gehört die „Avenue of the Giants“, eine fantastische Waldroute durch die größten Redwoods Kaliforniens. Sie verläuft zwischen Phillipsville und Pepperwood parallel zum Highway 101 gleich hinter dem nördlichen Ende der CA 1 und ist perfekt ausgeschildert.

Klima und Reisezeit

Die besten Reisemonate sind April und Mai sowie September und Oktober. Allgemein gilt der September als wärmster Monat. Von Juni bis August kann es durch dichte Nebelbänke ziemlich frisch werden. Ein zusätzlicher warmer Pullover oder ein Jackenfutter sollten stets im Gepäck sein.

Anreise

Grundsätzlich bieten sich natürlich Flüge von Deutschland nach L. A. oder San Francisco an. Die Preise sind stark schwankend. Es gibt immer wieder Schnäppchen, die sich im Internet unter den bekannten Flugseiten wie www.swoodoo.com oder www.opodo.de finden und buchen lassen. Wer nicht suchen möchte, schaut direkt bei www.airberlin.de. Die Berliner fliegen komfortabel und günstig beide Ziele an.

Formalitäten

Die Formalitäten sind überschaubar. Touristen können mit dem maschinenlesbaren (bordeauxroten) deutschen Reisepass visumfrei einreisen, wenn dessen Gültigkeitsdauer noch mindestens der Reisezeit entspricht. Vor der Einreise müssen alle Reisenden allerdings zwingend via Internet unter https://esta.cbp.dhs.gov eine elektronische Einreiseerlaubnis (ESTA) einholen. Eine einfache Prozedur, die 14 Dollar kostet und online per Kreditkarte bezahlt werden muss. Im Flieger wird dann noch ein Formular ausgegeben, das bei der Einreisekontrolle abgegeben wird.

Geld

Die USA sind das Land der Kreditkarte, ohne geht’s kaum. Dennoch braucht man des Öfteren auch Bargeld. US-Dollars spucken die weit verbreiteten Geldautomaten (ATM) aus. Einfach Kreditkarte oder EC-Karte rein, „withdraw“ klicken, PIN und Betrag eingeben, fertig. Oft wird nach „checking or saving“ gefragt, dann stets „checking“ wählen („saving“ gilt für amerik. Sparkonten). Vorsichtshalber vorher zu Hause bei der Bank nachfragen, ob die Karte für die USA freigeschaltet ist.

Motorrad fahren

Nirgendwo ist das Motorradfahren entspannender als in den USA. Voraussetzung ist allerdings, dass die Einstellung stimmt. Wer immer vorne sein und die Gashand ausleben will, ist hier definitiv verkehrt. Die USA sind das Cruising-Paradies, einfach zurücklehnen und rollen lassen. Fast alle Verkehrsteilnehmer fahren defensiv und rücksichtsvoll. Einige Besonderheiten: Four-Way-Stop-Kreuzung mit vier Stop-Zeichen, gefahren wird in der Reihenfolge des Ankommens, funktioniert immer. Ampeln befinden sich hinter der Kreuzung – angenehm gegen Genickstarre. Bei Rot darf man dennoch rechts abbiegen, außer dort steht ein Schild „No Turn on Red“ – aber vorher gut gucken. Schulbusse mit rotem Blinklicht dürfen NIE überholt werden – das würde teuer!

Sehr teuer werden Geschwindigkeitsübertretungen, in Baustellenbereichen sogar verdoppelt! Zehn Prozent darüber werden geduldet (keine Garantie). Achtung, gemessen wird sogar vom Flugzeug aus. Tanken geht nur mit Kartenautomat direkt an der Säule oder man geht vorher rein und bezahlt im Voraus (Überzahltes gibt’s wieder zurück).

Mietmotorräder

Das eigene Motorrad via See- oder Luftfracht in die USA zu bringen, lohnt frühestens ab vier Wochen Aufenthalt. Alternative: mieten. Das Mietangebot ist relativ hoch. Meist werden Harleys angeboten, mittlerweile ist aber auch BMW im Kommen.

Empfehlenswerte Anbieter sind u. a.:

motorcycle tours worldwide, Best City Travel GmbH, Moltkestraße 21, 95233 Helm-brechts, Telefon (0 92 52) 911 20, E-Mail: team@motorrad-reisewelt.de, www.motorrad-reisewelt.de

EagleRider, Am Nibelungenbad 155, 46509 Xanten, Telefon (0 61 02) 88 47 91 80, E-Mail: websupport@eaglerider.com, www.eaglerider.com

Dubbelju motorcycle rentals, 689A Bryant Street, San Francisco, California, Telefon +1 866-495-27 74, E-Mail: dubbelju@dubbelju.com, www.dubbelju.com

Unterkunft

Die USA gelten als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das gilt auch fürs Übernachten. Vom Camping bis zum Luxushotel ist alles möglich und reichlich vorhanden. Weit verbreitet sind Motels. Bei den Motels von Best Western, Motel 6, Super 8 oder Holiday Inn macht man meist nichts verkehrt. Aber auch privat geführte sind meist okay. Zudem gibt es noch Bed & Breakfasts, Hotels und luxuriöse Lodges oder einfache Cabins, die urigen Blockhütten. Übrigens, wenn man sich traut, führt ein zweifelndes Gesicht und die Aussage, dass der Zimmerpreis das eigene Budget knapp überschreitet, nicht selten zu einem Nachlass.

Landkarten und Reiseführer

Eine prima Karte ist die MARCO POLO Kontinentalkarte Kalifornien, 1:800.000, mit Cityplänen von Los Angeles und San Francisco, ISBN 978-3-8297-3915-3, € 9,99

Sehr informativ mit stimmungsvollen Bildern ist der Band „Motorrad Guide USA – der Westen“ aus dem Vista Point Verlag, 368 Seiten, ISBN 978-3-8687-1012-0, € 29,50

Wichtige Adressen

Die offizielle, deutschsprachige und höchst hilfreiche Internetseite der California Tourism lautet www.visitcalifornia.de, die Adresse ist Frankfurter Straße 175, 63263 Neu-Isenburg, Telefon (0 61 02) 20 26 91

Bei ernsten Problemen hilft das Deutsche Generalkonsulat in San Francisco: 1960 Jackson Street, San Francisco, CA 94109, Tel. (+1) 415-775-10 61